„Durch die Wälder, durch die Auen…“

Schloss Tabor ist spektakulärer Schauplatz der romantischen Oper Der Freischütz von Carl Maria von Weber

Das hatte sich das Publikum der Premiere von Sarl Maria von Webers Oper Der Freischütz nicht erwartet: schon während der Ouvertüre treiben die Vasallen des Unholds Samiel ihr grausames Spiel pantomimenhaft mit den realitätsfernen, gesteuerten Max, Kaspar & Co.
KS Brigitte Fassbaender verlegt als Regisseurin den Handlungsablauf der Oper Der Freischütz in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ans Ende der Vierziger Jahre und erteilt somit der Verpolitisierung des Freischütz durch die Machthaber der Nazizeit eine deutliche Absage.
Durch die fast durchgehende Präsenz des teuflischen Samiel auf der Bühne wird die Dämonie der Oper dem Publikum immer aufs Neue vor Augen geführt. Gerhard Kasal gestaltet die Figur des Samiel – die wohl intensivste Sprechrolle der Opernliteratur – mit körperlichem Einsatz und durchdringender Stimme. Der Stimmwechsel ins heldische Fach der Rolle des Max gelingt Dietmar Kerschbaum in überzeugender Weise. Mit musikalischer Stimmdämonie gestaltet Derrick Ballard die Partie des Kaspar. Aufgrund seiner immensen Stimmgewalt ist er prädestiniert als Scarpia, Holländer und Wotan. Renate Pitscheider verleiht der Agathe jene verinnerlichte Musikalität, die diese Rolle verlangt. Simona Eisinger gibt der Figur des Ännchen eine mit Charme wohltuende Stimme.
Die sogenannten Nebenrollen in dieser Oper werden oft mit in Ausbildung befindlichen Sängern besetzt. Carl Maria von Weber verlangt jedoch für eine adäquate Interpretation von Kuno und Kilian, von Eremit und Ottokar erfahrene Sänger mit charakteristischer Stimmgebung und ausgeprägter Bühnenerfahrung. KS Rolf Haunstein als Kuno, Matthias Wölbitsch als Kilian, Marc Kugel als Eremit und Vincenzo Neri als Ottokar sind hervorragende Sänger und werden der musikalischen wie auch der darstellerischen Interpretation ihrer Rollen hervorragend gerecht.
Franz Cserni präsentiert ein stimmungsvolles Bühnenbild, das der Sichtweise der Gesamtinterpretation entspricht. Susanne Özpinar hat dem Zeitgeist entsprechende einprägsame Kostüme geschaffen. Choreograf Florian Hurler lässt das Ballett als Handlanger des Samiel hervorragend agieren. Der Philharmonia Chor Wien in der Einstudierung von Walter Zeh gibt eine musikalisch homogene Bestleistung. Die Junge Philharmonie Brandenburg unter der sachkundigen Leitung von Georg Fritzsch interpretiert die Musik des Freischütz kongenial.
Die Spitzen des Landes Burgenland (LH Niessl, LR Helmut Bieler, LR Verena Dunst, LR Eisenkopf, Landtagspräsident Christian Illedits und Stv. Landtagspräsident Rudolf Strommer) zeigten sich höchst angetan von der qualitätsvollen, ohne technischen Schnickschnack entstellten Aufführung der romantischen Oper Der Freischütz von Carl Maria von Weber durch jOPERA in der landschaftlichen Idylle von Schloss Tabor im südlichen Burgenland.

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